Komplementäre Heilmethoden
Die Nachfrage nach komplementärmedizinischen Heilmethoden ist ungebrochen. Vor allem chronisch Kranke, Allergiker und Menschen mit Schlafstörungen, Schmerzgeplagte und Rheumatiker empfinden sich oft an den Grenzen der Schulmedizin angekommen. Eine große Anzahl an Ärztinnen und Ärzten in unserm Lande bieten daher auch eine Reihe von Therapien in komplementären medizinischen Bereichen an.

Der medicus-online soll Ihnen helfen, aus dem vielfältigen Angebot den/die komplementärmedizinisch orientierte/n Arzt oder Ärztin und die für Sie richtige komplementärmedizinische Therapie zu finden.

Mit der „Wiener Schule der Akupunktur“ war Österreich bereits im letzten Jahrhunderts ein Vorreiter in der Erforschung komplementärmedizinischer Heilmethoden in der westlichen Welt. Mit der Anwendung der Akupunktur als erster anerkannter komplementärmedizinischer Methode wurde schon damals vielen Ärzt:innen bewusst, welche Möglichkeiten die Anwendung komplementärer Methoden bietet.

Eigenverantwortung der Patienten
Viele Ärztinnen und Ärzte auch in unserem Lande haben Zusatzausbildungen oder Schwerpunkte in komplementären medizinischen Bereichen absolviert und sehen sich im Sinne der Patient:innen zu einem ganzheitlichen Konzept der Medizin verpflichtet. Dieser Ansatz verlangt aber nicht nur vom Arzt bzw. der Ärztin, sondern auch vom Patienten eine aktive Gestaltung des Arzt-Patientenverhältnisses. Diese Eigenverantwortung bedeutet für die Patient:innen dann auch, dass man die Sicht des Lebens und den Lebensstil in die Therapie einbeziehen muss. Diagnose und Behandlung gehen so vom ganzen Menschen und seinen Lebensumständen aus.

Nur ergänzend zur Schulmedizin
Komplementärmedizinische Behandlungsmethoden sind, wie der Name auch andeutet, immer als ergänzende bzw. begleitende Maßnahmen zur Schulmedizin zu verstehen. Die Akzeptanz dieser Beschränkung auf die Ergänzung und Begleitung ist wesentlich und sollte bei der Behandlungsplanung immer berücksichtigt werden.
Patienten sind vielfach bereits über zahlreiche dieser komplementärmedizinische Methoden informiert, jedoch fehlt die Übersicht und eine zielführende Einordnung, die dann der/die beratende und begleitende Arzt/Ärztin übernehmen kann. Für die Auswahl der geeigneten Methoden ist die Berücksichtigung der aktuellen Krankheitssituation bzw. Krankheitsphase des Patienten von größter Bedeutung.

Sprechen Sie mit dem Arzt/der Ärztin
Behandlungsziele und Behandlungsmöglichkeiten sollten, auch im Hinblick auf die Grenzen der Leistungsfähigkeit solcher Maßnahmen, individuell mit dem Arzt/der Ärztin besprochen werden. Nur ein Arzt/eine Ärztin kann gemeinsam mit dem Patienten beurteilen, ob eine komplementärmedizinsche, eine schulmedizinische oder eine kombinierte Behandlung für den Patienten die beste und wirksamste ist.
Wichtig ist auch, dass nur ein Arzt/eine Ärztin wenn der Erfolg einer Komplementärmaßnahme nicht so eintritt wie erhofft, aufgrund seiner umfangreichen Ausbildung die erforderlichen medizinischen Maßnahmen ergreifen kann.

Achtung vor unseriösen Anbietern
Viele Patienten neigen dazu, zweifelhaften Heilsversprechungen gewerblicher Gesundheitsberater oder angeblichen Vertretern alternativer Behandlungen blindlings zu vertrauen. Das kann gefährlich werden, da wirkungsvolle schulmedizinischen Therapien unterbleiben und es zudem verabsäumt wird, die Ursachen des Leidens nach allen Regeln der medizinischen Kunst abklären zu lassen. Nur von Ärztinnen und Ärzten durchgeführt komplementärmedizinische Behandlungen können daher Patienten empfohlen werden.

Komplementärmedizin in Österreich und deren Spezialdiplome der ÖÄK

Akupunktur
Mit Nadeleinstichen an genau festgelegten Hautpunkten kann der   „Meridian-Energieflusses“ sowie verschiedene Stoffwechselvorgänge und Schmerzzustände positiv beeinflusst werden.

Funktionelle Myodiagnostik
Mit Hilfe des manuellen Muskeltests und anderen funktionellen Parametern werden die Reaktionen des Organismus auf verschiedene diagnostische Reize beurteilt.

Begleitende Krebsbehandlungen
Eine komplementäre Begleittherapie bei krebskranken Patienten zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen.

Chinesische Diagnostik und Arzneitherapie
Eine erstklassige chinesische Diagnostik und die Kenntnis verschiedenster Arzneidrogen und Rezepturen sind Voraussetzungen für die erfolgreiche Anwendung der Chinesischen Arzneitherapie. Vor Anwendung der chinesischen Arzneimittelkunde ist eine Diagnose nach den Richtlinien der konventionellen Medizin notwendig.

Homöopathie
Homöopathie heißt Heilen nach dem Ähnlichkeitsprinzip mittels Arzneien aus dem Pflanzen, Tier - und Mineralreich in feinsten bzw. „potenzierten“ Mengen. Durch die richtige Wahl der Arznei kann die Homöopathie die Selbstheilungskräfte des Organismus anregen und zur Heilung führen.

Manuelle Medizin
Mit Hilfe von Mobilisations- und Manipulationstechniken werden bewegungsgestörte Gelenke und Weichteile behandelt.

Mayr Medizin
Nach einer ärztlichen Mayr-Diagnostik wird eine individuelle Diät zur Säuberung, Regeneration und Erholung des Darmes eingehalten.

Neuraltherapie
Die Neuraltherapie kann entgleiste Körperfunktionen normalisieren und übergeordnete, chronisch belastende Faktoren ausschalten. Dazu werden vorwiegend örtliche Betäubungsmittel in die entsprechenden Körperzonen injiziert.

Orthomolekulare Medizin
Orthomolekulare Therapie bedeutet die richtige Substanz in der richtigen Menge einzusetzen. Hierzu werden gezielt Vitamine, Spurenelemente, Mineralien, Aminosäuren, Fettsäuren oder vitaminähnliche Wirkstoffe in hoher Dosierung verabreicht.

Wichtige Entscheidungskriterien bei Inanspruchnahme einer komplementärmedizinischen Behandlung:

  • Wenn bei der schulmedizinischen Abklärung alles in Ordnung ist, so heißt dies nicht, das Sie nichts haben sondern, dass mit der derzeitigen schulmedizinischen Diagnostik keine relevanten Befunde zu erheben sind
  • Besprechen Sie ausschließlich mit einem Arzt Ihres Vertrauens, welche komplementären Methoden er empfehlen kann und lassen Sie diese nur  von einem Arzt durchführen.
  • Starten Sie keine Selbstversuche ohne ärztliche Begleitung.
  • Komplementärmedizinische Methoden sollten Sie immer nur komplementär, also ergänzend zur Schulmedizin, anwenden.
  • Eine zweite Meinung von einem zweiten Arzt einzuholen ist nichts Ungewöhnliches.